Schwangerschaftsabbruch
Schwangerschaftsabbruch… Ein Thema, dass ich in den letzten Jahren so sehr als Tabu im Tabu erlebt habe. Nicht jede Schwangerschaft endet mit einem lebendem und gesundem Kind. Das ist eine Realität, die noch immer gerne verdrängt wird. Viele von den Frauen und Familien, die es betrifft informieren sich, vernetzen sich und sorgen im besten Fall gut für sich. Sie haben die Möglichkeit, sich Unterstützung zu holen. Die Anzahl von Angeboten und Möglichkeiten wächst ebenso wie die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit.
Anders ist es, wenn die Entscheidung, dass eine Schwangerschaft beendet wird, eigenständig getroffen wird. Die Anzahl der Angebote ist irgendwas zwischen spärlich und unvorhanden. Die betroffen Frauen und Familien vernetzen sich nicht. Im Gegenteil, meist wird geschwiegen und „mit sich selbst ausgemacht“.
Über Schwangerschaftsabbruch wird oft geschwiegen – dabei betrifft er so viele.
Ich erlebe es immer wieder, dass in diesem Thema so viel Gleichzeitigkeit steckt. Eine Entscheidung wurde aus Gründen getroffen. Diese bringt nicht selten Themen wie Schuld und Scham mit sich. Auch die Angst vor Verurteilung kann sich dazu gesellen. Und Traurigkeit… denn auch, wenn eine Entscheidung selbst getroffen wurde, heißt das nicht, dass sie leichtfertig aus dem Ärmel geschüttelt wurde. Ich würde soweit gehen zu schreiben – meistens nicht. Es gibt immer Gründe, die es meiner Meinung nach wertfrei anzuerkennen gilt. Vor allem, wenn man nicht die entscheidende Person gewesen ist.
In meiner Arbeit habe ich von den unterschiedlichsten Gründen hören dürfen… Themen in der Beziehung, finanzielle Nöte, Herausforderungen im Job, gesundheitliche Aspekte bei Mutter oder Kind, Erschöpfung und mangelnde Ressourcen von Müttern. Auch Schwangerschaft als Folge von se*ualisierter Gewalt ist mir begegnet. Das ist nur ein Auszug… Worum es mir geht ist, dass ich es nicht okay finde, zu meinen, urteilen zu dürfen. Was die Mütter erfahren: vermeintliches Verständnis für einen Abbruch, wenn ein Kind eine Behinderung hat, weil „das wäre ja kein Leben gewesen.“ versus Unverständnis, wenn die Kraft einfach nicht für die Versorgung (auf allen Ebenen) für ein weiteres Kind reicht.
Das ich bereits beim Schreiben einen erhöhten Puls bekommen, weil das die Realität von Frauen und ein Resultat patriarchale Strukturen ist, erwähne ich, mache dieses Fass jetzt und hier aber nicht auf. Das die aktuelle politische Lage herausfordernd ist und immer mehr versucht wird, Frauen ihr Recht auf körperliche Selbstbestimmung zu nehmen, ist ebenfalls immer wieder ein Thema, das einem begegnet.
Entscheiden. Zweifeln. Fühlen. – Alles darf da sein.
In alledem geht komplett unter, dass so ein Schwangerschaftsabbruch auch seelisch integriert werden darf und sollte. Es darf die Gleichzeitigkeit gesehen werden und alle Aspekte dürfen gesehen, gefühlt und anerkannt werden. Denn auch dieses kleine Wesen ist ein Teil der Biografie und ich glaube fest daran, dass jede*r seinen und ihren Platz im System bekommen sollte. Weil das irgendwann Sinn macht und Ruhe mit sich bringt.
Für diese Integration habe ich ein Angebot geschaffen. An fünf Abenden darf mit dem „Raum danach“ ein Ort entstehen, in dem sich Frauen in kleiner Gruppe begegnen und zeigen. Es ist ein Raum für Gedanken und Gefühle und alles, was da ist. Ich werde mit liebevollen Hypno-Meditationen und Ritualen dabei unterstützen, zu integrieren was war. Der „Raum danach“ findet online statt und ist für maximal acht Teilnehmerinnen geöffnet. Auf diese Weise darf es geschützt und wohltuend sein und sich verbunden mit anderen anfühlen.
Wenn Dich das anspricht, schaue gern nach den aktuellen Terminen. Wenn Du Fragen hast, melde Dich gern. Und wenn es sich gerade noch nicht danach anfühlt, fühl Dich bitte dennoch gesehen.
Alles Liebe
Betty