Stille Geburt – die Ruhe vor dem Sturm, oder andersrum…?

Stille Geburt – die Ruhe vor dem Sturm, oder andersrum…?

Was ist eine stille Geburt?

Eine stille Geburt ist die Geburt eines toten Kindes. Das Kind ist entweder bereits im Bauch gestorben oder hat die Geburt nicht überlebt. Manchmal wissen Eltern durch pränatale Diagnosen, bereits vorher, dass ihr Kind die Geburt nicht überleben wird. Das Kind wird nicht – wie bei „normalen“ Geburten – Laute von sich geben, nachdem es auf die Welt gekommen ist. Es bleibt still. Diese Bezeichnung ist dabei sich einzubürgern. Zwar nur langsam, aber dafür konstant. Üblich sind leider auch noch Bezeichnungen wie Totgeburt oder Abort.

Für die Weiterentwicklung in diesem Feld bin ich sehr dankbar, denn für Eltern sind diese Worte schmerzhaft und zusätzlich belastend. Und dem kleinen Wesen, dass sie natürlich trotzdem lieben und das sie zu Eltern gemacht hat, wird es überhaupt nicht würdig. Viele Eltern nennen ihre verstorbenen Kinder, unabhängig davon ob vor oder kurz nach der Geburt gestorbenen Kinder, auch Sternen- oder Schmetterlingskinder oder Sternchen.
Wenn übrigens nach der Geburt die Nabelschnur pulsiert hat, bedeutet das offiziell, dass das Kind gelebt hat.

Wie kommt es zur stillen Geburt?

Eine stille Geburt kann verschiedene Ursachen haben. Einige Eltern wissen durch pränatale Untersuchungen bereits im Vorfeld, dass ihr Kind im Mutterleib sterben wird, andere erfahren unerwartet, dass ihr Kind im Bauch gestorben ist.

Wenn keine medizinische Notwendigkeit besteht, die Geburt einzuleiten, dürfen die werdenden Eltern nach Hause gehen. Wenn die Werte in Ordnung sind, die Fruchtblase geschlossen ist, keine Infektion vorliegt und keine starke Wehenaktivität besteht, besteht kein Zeitdruck. Dass das tote Kind die Mutter durch „Leichengift“ schädigen könnte stimmt nicht. 

Und dann?

Das Paar muss nun die Entscheidung treffen, wie es weiter gehen soll. Dafür kann es zum Beispiel auch die Hebamme oder Familie und Freunde mit einbeziehen. Es besteht die Möglichkeit zu warten, bis der Körper den Geburtsprozess von allein startet. Die Mama sollte zur Sicherheit regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahrnehmen. Im Falle dieser Entscheidung, besteht die Möglichkeit die Geburt im Vorfeld „in Ruhe“ mit all ihren Besonderheiten zu planen. Natürlich ist nichts wirklich planbar, aber das Paar hat die Möglichkeit, sich zu überlegen, was es möchte, wie es sich den Rahmen und die Zeit danach vorstellt.

Möchte es jemanden dabei haben und wenn ja, wen? Wer soll das Baby kennenlernen? Wer kann in der Zeit danach unterstützen? Wie soll das alles auszuhalten sein? All das sind mögliche Fragen, die im Raum sind. Eine weitere ist die nach der Beerdigung. Auch über diesen Punkt kann im Vorfeld nachgedacht werden.

Sollte eine medizinische Indikation bestehen, dass das Kind zeitnah geboren werden muss, wird die Geburt vermutlich eingeleitet werden. In den seltensten Fällen wird ein Notkaiserschnitt durchgeführt werden. Das heißt, etwas Zeit haben die Eltern auch hier. So kann wenigstens kurz diese unfassbare Situation verlassen werden. Es können zu Hause ein paar Sachen eingepackt werden, die vielleicht schon für das Baby bereit liegen, es kann Musik eingepackt werden, Utensilien, um damit Erinnerungsstücke zu gestalten etc.

Wie läuft eine stille Geburt ab?

Da jede Geburt – ob still oder nicht – individuell verläuft, kann ich Euch hier nur ein paar Ideen für mögliche Verläufe geben. Grundsätzlich verläuft vieles ähnlich, wie bei der Geburt eines lebenden Kindes.

Wenn nach einer Diagnose gewartet werden kann, bis der Geburtsprozess natürlich, also von allein einsetzen kann, werden irgendwann Kontraktionen beginnen. Das bedeutet, dass sich die Gebärmutter rhythmisch zusammenzieht. Dieses Zusammenziehen bewirkt, dass sich der Gebärmutterhals verkürzt und der Gebärmuttermund sich nach und nach öffnet. Vorher, nachher oder währenddessen kann es zum Blasensprung kommen. Das bedeutet, dass die Fruchtblase sich öffnet und das Fruchtwasser austritt. (Bei einigen Geburten ist es auch so, dass die Fruchtblase das Kind umhüllt, bis es auf der Welt ist. Dann wird diese in der Regel von der Hebamme geöffnet und entfernt.

Durch die Kontraktionen wird das Kind in den Geburtskanal und darin immer weiter hindurch geschoben. Kurz bevor es den Geburtskanal komplett passiert hat, bekommen die Mütter den Impuls, dass Kind zu unterstützen und es hinauszuschieben.

Zwischen Theorie und Praxis…

Theoretisch gibt es hier körperlich keinen Unterschied. Seelisch kann es hingegen zu Blockaden kommen. Besonders wenn das Baby im Bauch der Mutter noch lebensfähig ist, außerhalb aber nicht. Es besteht die Möglichkeit, dass der Geburtsprozess sich in die Länge zieht, weil der Körper der Mutter quasi nicht optimal „mitarbeitet“, das Kind nicht entlassen möchte.

Der Ursprung hierfür liegt im Unterbewussten der Mutter, die – verständlicherweise – ihr Kind nicht gehen lassen möchte und so innerlich, also ohne es bewusst zu steuern, dagegen arbeitet.

Ich würde empfehlen, vorher mit den Hebammen zu besprechen, was gewüscht wünscht ist und was gebraucht wird, um diese herausfordernde Situation in ihrer Schwere so „leicht“ wie möglich begehen zu können. Vielleicht gibt es dazu konkrete Ideen. Vielleicht gibt es die auch überhaupt nicht, dann kann auch das gesagt werden.

Wenn die Geburt eingeleitet wird

Wenn die Geburt eingeleitet werden muss oder soll, ist es so, dass die Mutter ein erstes Medikament bekommt und dann noch einige Stunden in ihrem Zimmer verbleibt. Je nach Gesundheitszustand ist es auch möglich, dass das Paar einen Termin in der Klinik macht und dann erstmal wieder nach Hause geht. Es bekommt dann das Medikament mit, um es zu einer verabredeten Uhrzeit zu Hause einzunehmen.  Der Wirkstoff ist z.B. Prostaglandin, ein hormonähnliches Präparat, dass den Muttermund weich macht. Alternativen zur Tablette sind Scheidenzäpfchen oder Gel.

Am nächsten Tag erscheinen die Eltern oder die Mutter dann wieder in der Klinik. Nach einer gewissen Zeit erfolgt dann vor Ort meist eine weitere Gabe des Medikaments. Außerdem kann es auch einen Zugang für eine Infusion, den sogenannten Wehentropf geben. Wirkstoff hier ist Oxytocin, ein Hormon, das unter anderem Kontraktionen der Gebärmutter auslöst.

Es ist unter anderem abhängig von der Schwangerschaftswoche und der Größe des Kindes, wie die Geburt weiter verläuft. In einigen Fällen, gerade wenn das Baby noch sehr klein ist, kann die Frau das Baby manchmal im Zimmer empfangen. Wenn die Schwangerschaft schon fortgeschritten ist, wechselt das Paar vermutlich irgendwann in den Kreissaal. Auch im Zimmer kann das Paar natürlich von einer Hebamme begleitet werden. Hier spielt auch die Auslastung des Kreissaals und das Bedürfnis der Eltern eine Rolle.

Auch bei stiller Geburt braucht es Nachsorge

Unabhängig davon, ob die Geburt eingeleitet wurde oder nicht, erfolgt in der Regel eine Nachsorge durch einen Arzt bzw. eine Ärztin. Gegebenenfalls werden die Werte der Mutter kontrolliert. Auch bei einer stillen Geburt ist es wichtig, dass die Plazenta geboren wird. Das braucht ungefähr 10 bis 20 Minuten nachdem das Kind geboren ist. Es kann sein, dass die Plazenta untersucht werden soll. Das sollte im Vorfeld mit dem Fachpersonal besprochen werden.

Besonders in einem frühen Stadium der Schwangerschaft kann es vorkommen, dass sich die Plazenta nicht vollständig von allein löst. In so einem Fall muss eine Kürettage (Ausschabung der Gebärmutter) durchgeführt werden. Wenn möglich, kann es sinnvoll sein, dieses Thema bereits im Vorfeld mit dem Klinikpersonal zu besprechen, weil es einen Einfluss auf die gemeinsame Zeit mit dem Baby haben kann.

Was ist anders bei einer stillen Geburt?

Wie Ihr gelesen habt, ist der Ablauf einer stillen Geburt der Geburt eines lebendes Kindes gar nicht unähnlich. Im Gegenteil… Anders ist, dass unter der Geburt eines lebendes Kindes zwischendurch ein CTG gemacht wird, um die Herztöne des Kindes zu kontrollieren. Das wird nicht gemacht und auch sonst liegt der Fokus eher auf der Mutter und ihrem Gesundheits- und bestenfalls Seelenzustand.

Ein wesentlicher Punkt, eigentlich klar und doch so schwer zu begreifen, ist die Tatsache, dass das Baby still bleibt. Wird ein lebendes Kind geboren, wird der Moment, in dem das Baby beginnt zu schreien oder andere Töne von sich zu geben von den Eltern, Hebammen und Ärzten freudig erwartet. So ist es eine Art Willkommensgruß des Kindes, der die letzten Zweifel, es könnte etwas schief gegangen sein ausräumt.

Nach der Geburt eines toten Kindes bleibt es still. Ein schmerzlicher Moment, der die Realität ein klein wenig wirklicher macht.

Wenn das Baby da ist…

…ist irgendwie alles anders als bei der Geburt eines lebendes Babys, vieles aber auch nicht. Wenn es der Wunsch ist, kann der Partner oder die Partnerin das Baby abnabeln, also die Nabelschnur durchtrennen. Danach (natürlich auch davor) kann das Baby auf den Bauch der Mama, wenn sie das möchte. Oder die Partnerin / der Partner nimmt es auf den Arm oder alle drei legen sich gemeinsam ins Bett. Oder oder oder…

Es gibt keine Verhaltensregeln, am besten schaut man, was der Bauch in dieser Situation sagt. Und wenn der Bauch sagt: PAUSE, ich möchte gerade gar nichts, ist auch das okay.

Die Hebamme kann gebeten werden, das Kind kurz mitzunehmen und das Paar allein zu lassen. Wenn die Eltern soweit sind, können sie ihr Baby baden und anziehen oder in ein Tuch hüllen. Dabei ist ihnen auf Wunsch die Hebamme natürlich behilflich. Sie können kuscheln, Bilder und Videos von sich und ihrem Kind machen und Erinnerungsstücke schaffen.

Was erwartet mich, wenn ich mein Kind kennenlerne?

Wie das Kind nach der Geburt aussieht variiert je nach Schwangerschaftswoche und nach Diagnose. Eines haben alle gemeinsam und das ist die Tatsache, dass ihre Eltern sie mit eben diesen liebenden Elternaugen anschauen und als etwas ganz besonders, als wunderschön und als eigenes Kind wahrnehmen werden. Selbst, wenn das Kind in einer frühen Woche der Schwangerschaft geboren wird oder Fehlbildungen hat, wird der Anblick die Eltern sehr wahrscheinlich nicht erschrecken.

Liebe, Stolz und Freude

Er wird sie vielleicht schmerzen, weil sie realisieren, dass die Zukunft mit ihrem Baby nicht so werden wird, wie sie es sich erträumt hatten. Und doch wird diese Zeit von Liebe getragen werden. Und auch hormonell passiert unter der Geburt das gleiche, wie bei der Geburt eines lebendes Kindes, was bedeutet, dass auch in diesem Fall eine Menge Glückshormone ausgeschüttet werden.

Auch wenn das Kind nicht lebt, wird es voller Liebe und Stolz und auch Freude darüber, es kennenzulernen, von seinen Eltern empfangen werden. Es ist also auch emotional eine sehr besondere Situation, weil sehr intensive, teils amivalente Gefühle gleichzeitig gefühlt werden können.

Sollten bei den Eltern Sorgen bestehen, dass der Anblick „zu schlimm“ oder „nicht aushaltbar“ sein könnte, kann die Hebamme darum gebeten werden, dass Baby erst einmal zu beschreiben. Sollte es Fehlbildungen haben, können diese auch erst einmal mit einem Tuch bedeckt werden.

Im eigenen Tempo gehen

Wichtig zu wissen ist, dass die Eltern an dieser Stelle Zeit haben, in ihrem eignen Tempo zu gehen. Dieses Kennenlernen, diese gemeinsam verbrachte Zeit ist wahnsinnig wertvoll und wird immer in Erinnerung bleiben.

Außerhalb des Bauches wird das Kind sich verändern. Auch hier spielt es eine Rolle, wie weit die Entwicklung des Kindes war. Was wahrzunehmen ist, ist, dass der Körper kühl werden wird. Außerdem wird sich vermutlich die Färbung der Haut verändern, es wird möglicherweise blasser oder bläulich. Auch dieser Punkt kann vielleicht vorab mit der Hebammen besprochen werden, die individueller auf die Schwangerschaftswoche eingehen können. Ich möchte auf jeden Fall dazu ermutigen, dass Kind kennenzulernen. Der Anblick wird nicht verstörend, sondern schön sein.

Wenn es aber für das Paar überhaupt nicht denkbar ist, ihr Kind zu sehen, sollte auch dieser Weg anerkannt und wertgeschätzt werden. Was passiert ist, ist eine absolute Ausnahmesituation und jeder Mensch hat seine ganz eigenen Strategien damit umzugehen und eben auch sein eigenes Tempo.

In den meisten Kliniken werden Fotos der Babys gemacht. Wenn die Eltern den Umschlag nicht mitnehmen möchten, wird er bestenfalls in der Akte hinterlegt. So können die Eltern sich die Bilder zu einem späteren Zeitpunkt holen und anschauen, falls sie es doch noch wünschen sollten. Oft werden sie auch in einem verschlossenen Couvert mitgegeben, den die Eltern öffnen können, wenn es für sie an der Zeit ist.

Warum wird das Kind nicht „einfach“ per Kaiserschnitt geholt?

Der erste Impuls der Eltern, wenn sie erfahren, dass das Kind im Bauch nicht mehr lebt, ist der, es sofort „rausgeholt“ zu bekommen. Ein Kaiserschnitt wird in den meisten Kliniken nur bei dringender medizinischer Indikation durchgeführt. Die Belastung ist für den Körper insgesamt höher als bei einer natürlichen Geburt. Außerdem erholt sich der Körper der Mutter nach einer natürlichen Geburt deutlich schneller und besser als nach einem chirurgischen Eingriff.

Ich habe irgendwann mal diesen Satz einer Hebamme zu diesem Thema gelesen, den ich ehrlich, passend und schön finde: „Die seelischen Wunden sind schon da. Wollen wir die körperlichen in Grenzen halten.“ Nach einer natürlichen Geburt kann die Mutter in der Regel das Krankenhaus nach ca. vier Stunden verlassen, während sie nach einem Kaiserschnitt bis zu fünf Tagen dort bleiben müsste.

Seelische Belastungen

Seelisch ist die Geburt natürlich eine große Belastung und sollte sensibel und empathisch begleitet werden. Auf längere Sicht ist es nachweislich so, dass die Verarbeitung des Geschehenen und das Begreifen nach einer natürlichen Geburt besser gelingt. Die Mutter erlebt den Geburtsprozess und empfängt ihr Kind. Sie kann es sehen und spüren und auch die Veränderungen wahrnehmen, die nach der Geburt einsetzen. So kann sie realisieren, dass es wirklich nicht lebt.

Genauso ist es für den Partner / die Partnerin. Die Eltern können ihr Kind kennenlernen und verabschieden und im wahrsten Sinne des Wortes das Geschehe begreifen oder wenigstens die Basis dafür schaffen.

Kann ich Schmerzmittel oder eine Narkose bekommen?

Eine Narkose bekommt man nur bei medizinischer Indikation, zum Beispiel bei einem Notkaiserschnitt, wenn nicht vorher schon eine PDA (Periduralanästhesie) gelegt wurde. Eine Narkose ist immer auch mit einem Risiko verbunden, das nicht eingegangen wird, wenn es nicht dringend erforderlich ist. Auch für die Psyche wäre es schwieriger, die Realität zu begreifen und den Verlust zu integrieren, wenn die Geburt nicht erlebt und erinnert werden würde. Dieser wichtige und wesentliche Schritt würde fehlen. Beim Einschlafen wäre das Baby im Bauch und nach dem Aufwachen wäre der Bauch leer. Dazwischen würde eine Lücke ohne Erinnerung und Gefühl klaffen, die den Trauerprozess wesentlich behindern und verzögern würde.

Auch wenn es zu Beginn nicht vorstellbar ist, das Baby zu gebären, sind die Mütter danach meist froh, dankbar und auch stolz darüber, dass geschafft und diese Erfahrung gemacht zu haben. Sie haben diese Zeit und diese so besondere Erfahrung mit ihrem Kind gemeinsam gemacht und das ist zwar eine traurige, aber auch kraftvolle Erinnerung.

Schmerzmittel können natürlich genommen werden, auch gegen eine PDA spricht nichts. In diesem speziellen Fall ist es sogar so, dass viele Hebammen eben diesen oben genannten Ansatz haben, in den großen seelischen Schmerzen die körperlichen so gering wie möglich zu halten.

Was passiert mit meinem toten Kind?

Eine Sorge der Eltern ist die, über den Verbleib ihres Kindes. Besonders bei einer stillen Geburt in einem frühen Stadium der Schwangerschaft ist das ein Thema, bei dem sich schreckliche Bilder einschleichen können. Daher ist es wichtig, das die Menschen in der Klinik für „gute“ und liebevolle Bilder sorgen. Die Regeln um Bestattungsrecht- und pflicht sind sehr komplex und variieren von Bundesland zu Bundesland. Grundsätzlich besteht bei Kindern mit einem Geburtsgewicht ab 500 Gramm eine Bestattungspflicht. Auch leichtere Kinder können bestattet werden. Das ist mit einer Sammelbestattung über die Klinik, mit einem eigenen Bestatter oder, je nach Gewicht, auch ganz individuell und eigenständig möglich. Eine gute und aktuelle Übersicht findes Du hier.

Wie kann ich mich vorbereiten? Was können wir als Paar vorbereitend tun?

Auch das ist sehr individuell und von unterschiedlichsten Faktoren abhängig. Zum einen kommt es auf das Stadium der Schwangerschaft an und auf den Gesundheitszustand der Mutter an. Zum anderen auch auf die eigene Haltung und den eigenen Umgang mit dem Thema Sterben und Tod. Einige Frauen bzw. Paare, können die Situation gut annehmen und ihr Kind verabschieden, weil sie zum Beispiel Halt im Glauben finden oder andere spirituelle Ansätze haben.

Andere Frauen bzw. Paare hatten noch keine Berührungspunkte mit den Themen und können kaum realisieren was gerade passiert und wie es weitergehen soll. Wieder andere stehen kurz vor der Geburt und waren eigentlich optimal vorbereitet auf die baldige Geburt.

Die zeitliche Komponente

Ein Punkt, der mir persönlich sehr wichtig ist und der daher häufig auftaucht, ist die zeitliche Komponente. Wenn es aus medizinischer Sicht nicht nötig ist, dass das Baby ganz schnell geboren werden muss, kann es ratsam sein, sich etwas Zeit zu nehmen. In dieser Zeit kann gegebenenfalls Unterstützung gesucht und in Anspruch genommen werden. Es kann überlegt werden, ob der weitere Verlauf natürlich beginnen oder eingeleitet werden soll. Es kann eine Klinik gesucht werden, die zu den eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen passt und es kann geschaut werden, was genau denn diese Vorstellungen überhaupt sind.

Gibt es Geburtspläne, Wünsche oder Vorstellungen?

Es gibt zum Beispiel verschiedene Arten der Geburtsvorbereitung. Und wer sich für zum Beispiel alternative Vorbereitungsangebote wie HypnoBirthing, sanfte Geburt, selbsthypnotische Geburt etc. entschieden hat und diese bereits „erlernt“ hat, braucht auch bei einer stillen Geburt nicht darauf zu verzichten. Daher wäre es gut, zu schauen, wie man sich die kommende Zeit vorstellt.

In dieser aufwühlenden Zeit kann es hilfreich sein, sich die Gedanken und Vorstellungen zu notieren, damit sie auch bei aufwühlenden Gesprächen in der Klinik notfalls wieder ins Gedächtnis gerufen werden können. Eine „gute“ und vor allem selbstbestimmte Vorbereitung kann es den Eltern erleichtern, in dieser herausfordernden Situation anzukommen. Außerdem kann eine aktive Mitgestaltung des Geburtsprozesses ein heilsamer erster Schritt auf dem Weg der Verarbeitung und Integration sein.

Ich wünsche Euch von Herzen alles Gute und viel Kraft für Euren Weg.

Alles Liebe
Betty

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