Manche Momente im Leben sind so tiefgreifend, dass sie eine bewusste Hinwendung, einen geschützten Raum und liebevolle Begleitung brauchen. Geburt und Trauer sind zwei solcher Erfahrungen – Übergänge, die uns auf körperlicher, emotionaler und seelischer Ebene berühren und verändern. Das Ritual „Closing the Bones“ (Schließen der Knochen) ist eine wundervolle Möglichkeit, diese Prozesse achtsam zu begleiten und zu ehren.
Was ist das "Closing the Bones" Ritual?
Das „Closing the Bones“ Ritual hat seine Wurzeln in verschiedenen Kulturen der Welt, z.B. in slawischen Ländern, in Mittel- und Südamerika sowie in Teilen Afrikas und Asiens. Es ist ein heilendes Ritual, das im Ursprung bei Frauen nach der Geburt angewendet wurde. Während Schwangerschaft und Geburt öffnet sich der Körper in einer unglaublichen Weise – nicht nur physisch, sondern auch energetisch. Der Körper der Frau wird weich und durchlässig, um dem Baby zu geben, was es zum Wachsen braucht. Das Ritual dient dazu, diesen Öffnungsprozess bewusst zu schließen, den Körper zu stabilisieren und der Frau zu helfen, sich wieder in ihrer eigenen Mitte zu verankern.
Doch nicht nur nach einer Geburt kann dieses Ritual eine tiefe Wirkung entfalten. Auch in Zeiten der Trauer – nach einer Fehl- oder stillen Geburt, nach dem Verlust eines geliebten Menschen oder Tieres oder anderen bedeutenden Abschieden – bietet es Halt, Wärme und einen geschützten Rahmen. In diesem können innere Prozesse des Würdigens, Integrierens, Neuausrichtens und Neuankommens geschehen.
Wie läuft das Ritual ab?
Das „Closing the Bones“-Ritual besteht traditionell aus verschiedenen Elementen, die achtsam miteinander verbunden werden können. Ich werde auf den Ablauf in meiner Praxis Bezug nehmen, in dem Bewusstsein, dass es an einigen Punkten vom Ursprung abweicht. Das liegt zum einen daran, dass ich die Umsetzung den räumlichen Gegebenheiten anpassen muss. Zum anderen bin ich nicht in einer Kultur aufgewachsen, in der das tiefe Wissen von Generation zu Generation übertragen wird. Ich habe es „erlernt“ und für mein Wirkungsfeld angepasst. Ich bin sehr dankbar dafür, dieses Ritual anwenden zu können, weil ich es als Schatz für die Frauen empfinde.
1. Ankommen: Zum Ankommen, setze ich mich mit der Frau zusammen und wir trinken gemeinsam einen Tee. Sie erzählt von den Prozessen, die in ihr arbeiten, wenn sie mag. Vielleicht teilt sie ihr Thema – ihren Übergang – auch nur kurz und knapp.
2. Reinigungsritual: Um sich mit sich selbst zu verbinden startet das Ritual mit einem liebevoll zubereiteten Fußbad. Die Frau darf sich ihren Raum nehmen und nochmal mehr in Ruhe und im Hier und Jetzt ankommen und sich zeitgleich mit ihren Themen verbinden.
3. Wärmende Berührungen & Massage: Die Frau legt sich auf den für sie vorbereiteten Platz und wird weich und wohlig warm gebettet. Die Atmosphäre ist ruhig und der Raum ist ganz für sie. Einige Körperpartien wie Hände und Arme werden ebenso wie der Kopf sanft massiert, wenn diese Berührungen im Vorfeld mit einem Ja bestätigt wurden. So dürfen sich erste Verspannungen lösen und sich ein Gefühl der Geborgenheit und Erdung entfalten.
4. Einhüllung mit Tüchern (Rebozo-Technik): Danach wird ihr Körper wird mit langen Tüchern (Rebozos) an verschiedenen Stellen sanft umhüllt und gehalten. Diese Umwicklung vermittelt ein Gefühl von Geborgenheit und Geschlossenheit – ein Symbol für den Übergang in eine neue Lebensphase. Die Frau bleibt „eingewickelt“ für ca. 20 bis 30 Minuten ganz bei sich. Immer in meinem Beisein, gehalten und versorgt, wenn es das brauchen sollte.
5. Rituelle- und / oder Wohlfühl-Elemente: Musik, ätherische Öle oder persönliche Symbole können in das Ritual integriert werden, um es individuell und tiefgehend erfahrbar zu machen. Es können Bilder, zu Papier gebrachte Gedanken, Erinnerungsstücke etc. integriert werden.
6. Abschluss: Nach der Zeit ganz bei sich wird der Körper der Frau sanft wieder enthüllt. Sie darf sich die Zeit nehmen, die es braucht, um wieder ganz anzukommen. Wenn sie möchte, teilt sie mit, wie es ihr ging und welche inneren Bilder oder Gedanken da waren.
Das Ritual im Kontext der Geburt
Es hilft:
• den Körper nach der intensiven Öffnung zu stabilisieren
• emotionale Prozesse rund um die Geburt zu verarbeiten
• sich bewusst von der Schwangerschaft zu verabschieden und in die neue Rolle als Mutter hineinzugehen
Auch für Frauen, die eine Fehlgeburt oder stille Geburt erlebt haben, kann das Ritual ein liebevoller Weg sein, den Körper und das Kind zu würdigen und den Abschied von der Schwangerschaft bewusst zu gestalten.
Das Ritual als Unterstützung in Trauerprozessen
Übergänge im Leben können mit Trauer einhergehen. Diese Übergänge können vielfältig sein. Ein Abschied von einem geliebten Menschen, einem geliebten Tier, einer Beziehung, einem Job, einem Ort, eine stille Geburt, eine Fehlgeburt, das Beenden einer Kinderwunschbehandlung, ein Schwangerschaftsabbruch, das Ende einer Lebensphase ebenso wie der Abschuss der Kinderplanung und der Übergang in die Menopause sind einige Beispiele. Der Körper speichert diese Erfahrungen und Prozesse oft tief in sich, und genau hier kann das Closing-Ritual wirken:
• Raum des Gehaltenwerdens und für innere Prozesse wird geschaffen.
• Es unterstützt dabei, emotionalen und körperlichen Herausforderungen der Trauer zu integrieren.
• Die Fähigkeit, sich wieder mit der eigenen Kraft zu verbinden und die eigene Selbstwirksamkeit wahrzunehmen werden unterstützt.
Übergänge bewusst gestalten – mit Begleitung und Herz
Noch Fragen?
Möchtest Du mehr über das Ritual erfahren oder einen Termin vereinbaren? Dann melde Dich gern bei mir – ich freue mich darauf, Dich auf Deinem Weg zu begleiten.
Hier siehst Du noch einige Bilder von Closings sowie meinen, bzw. Deinem Closing – Raum.

Danke dafür, dass ichh Bilder von Deinem Closing verwenden darf @sisterhoodmassagen.